Was wir wollen

Wir wollen einen Ort schaffen, an dem wir Bereiche unseres Lebens miteinander teilen, und zwar diejenigen, die sich um das „gemeinschaftliches Wohnen“ zentrieren. Wir verstehen darunter eine Alternative zum „Wohnen wie gewohnt“. Wir wollen uns nicht beschränken auf gut nachbarschaftliche Beziehungen mit gelegentlichen Kontakten, sondern aufmerksam und solidarisch miteinander umgehen.

Anders als bei einer konventionellen Nachbarschaft bestimmen beim gemeinschaftlichen Wohnen die Mitglieder die Zusammensetzung der Gruppe. Sie geben sich Regeln des Miteinanders und erarbeiten die rechtlichen und wirtschaftlichen Grundlagen für Aufbau und Erhalt des Projekts.

Eine offene Kommunikationskultur mit der Bereitschaft zur gemeinsamen Konfliktbewältigung spielt dabei ebenso eine tragende Rolle wie Toleranz und wertschätzendes Miteinander. Die gegenseitige Hilfe und Unterstützung im Alltag gehört für uns dazu.

Die Aufgaben werden nach Interessen und Fähigkeiten der Gruppenmitglieder – später der Bewohnerinnen und Bewohner – verteilt. Sie sind an Projektentwicklung, Planung und Finanzierung beteiligt und wirken bei der Umsetzung und der Verwaltung mit.

Gemeinschaft kann nicht verordnet werden. Sie braucht Gelegenheiten. Wie vielen anderen Projekten zum gemeinschaftlichen Wohnen geht es auch uns um die Schaffung von Strukturen, welche Gelegenheiten zum Miteinander bieten. So verstanden ist ein Wohnprojekt nicht bloß ein Zusammenschluss, sondern ein Möglichkeitsraum.

Dieser Möglichkeitsraum endet für uns nicht an der Grundstücksgrenze. Wir haben nicht nur unsere eigene Wohnsituation im Blick. Wir wollen keine Insel schaffen, sondern uns mit der Nachbarschaft verzahnen.

Wie die meisten Projekte ist unser Projekt Sonnensprossen als Hausgemeinschaft geplant, in der jede Mietpartei über eine abgeschlossene Wohneinheit verfügt. Wohngemeinschaften innerhalb des Projektes sind möglich, aber nicht der Standard.

Darüber hinaus soll es Räume geben, die für gemeinschaftliche Belange ausgestattet sind – zum Kochen und Feiern, zum Lesen, Waschen und Werken. Nicht jede Wohnung benötigt ein eigenes Gästezimmer. Wo es angebracht ist, wollen wir Dinge gemeinsam nutzen, sei es das Auto, die Waschmaschine oder der Akkuschrauber.

Wir sehen, dass der Bedarf nach gemeinschaftlichen Wohnformen zunimmt. Viele Menschen wollen weg von der weit verbreiteten anonymen Unverbindlichkeit hin zu einem verlässlichen, solidarischen Miteinander. Uns ist wichtig, dass der Wohnraum bezahlbar ist – auch für Menschen mit wenig Einkommen.